Theoretische Grundlagen zum Shotokan Karate-Do

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Japanische Kampfkunst auf Rädern

Karate im Sitzen, geht das denn? Diese Frage stellt sich wohl jeder, der das erste Mal von Rollstuhl-Karate hört. Dass es funktioniert und gut sogar, beweisen Rollstuhlfahrer in Leipzig und in Erfurt, die seit über einem Jahr begeistert diese Kampfkunst trainieren. In den Trainingseinheiten geht es hoch her, selbst die Rollstühle haben sich als effektive Waffen erwiesen. Schläge, Stöße, Blöcke und Würfe gehören inzwischen zum Repertoire der Rollikämpfer. Neben Partnerübungen stehen auch Grundtechniken und Kraftübungen auf dem Programm. Dabei gibt jeder der Rollstuhlfahrer sein Bestes, entsprechend seiner körperlichen Voraussetzungen. Je nach Behinderungsform sind die Möglichkeiten zur Ausübung der verschiedenen Kampftechniken sehr unterschiedlich. Doch im Training lernen die Karateschüler die Techniken speziell auf ihren Körper und ihre Fähigkeiten anzupassen. In Leipzig trainieren derzeit Rollstuhlfahrer mit den unterschiedlichsten Handicaps, neben Querschnitten auch Polioerkrankungen, Spina Bifida- und Multiple Sklerosepatienten. Sie kommen ein bis zweimal in der Woche mit ihren normalen Rollstühlen zum Training. "Sicherlich ist es für das Training günstig, wenn die Karateka einen Rollstuhl mit niedriger Rückenlehne besitzen. Aber letztendlich müssen sie sich in jedem Stuhl verteidigen können." erklärt die Trainerin Sonja Stockmann.

Rollstuhl-Karate ist eine Form des Karate, die speziell für Rollstuhlfahrer entwickelt wurde. Die Idee Rollstuhlfahrer in den Karatesport zu integrieren, wurde vor einiger Zeit in Japan geboren. Der japanische Bundestrainer Sensei Tadashi Ishikawa konnte die Trainer des Vereins Rollstuhl-Karate Deutschland e.V., mit denen ihn eine Freundschaft verbindet, sofort für diese großartige Möglichkeit begeistern. Die Ausbildung der Rollstuhl-Trainer liegt dem Großmeister sehr am Herzen. Daher nimmt er die lange Reise von Tokio nach Leipzig gern auf sich und vermittelt ihnen immer wieder neue Formen und Aspekte des Rollstuhl-Karate. Beim ersten Besuch des Meisters Ishikawa stellte das Sanitätshaus Stolze sofort mehrere Sportrollstühle zur Verfügung, in denen die Trainer den Umgang mit dem ungewohnten Gefährt üben konnten. Inzwischen hat der Verein mit der Unterstützung der Stadt Leipzig und des Sanitätshauses Stolze einen eigenen Rollstuhl erworben, in dem die Trainer während der Trainingseinheiten sitzen. "Nur wenn wir selbst im Rollstuhl sitzen können wir die Techniken und Prinzipien des Rollstuhl-Karate richtig vermitteln." weiß die Trainerin Sonja Stockmann. Das Besondere an der Leipziger Karategruppe ist, dass die Rollifahrer von Anfang an gemeinsam mit Nicht-Behinderten in einer Gruppe trainieren. Doch nicht nur für die Rollifahrer ist der integrative Aspekt des Rollstuhl-Karate wichtig. Für die Fußgänger ist es eine Bereicherung, sowohl auf persönlicher, als auch auf technischer Ebene. "Die Technik eines Rollstuhlfahrers muss intelligenter sein, da er mit wenig physischer Kraft arbeitet." erklärt Karatelehrer Frank Heimbucher die Unterschiede.

Den derzeitigen Höhepunkt im Rollstuhl-Karate bildete die Einladung eines deutschen Rollstuhl-Karate-Teams zur Meisterschaft durch den Weltverband JKS in diesem Jahr. Gemeinsam mit ihren Trainern sind Manuela Feher, Nazar Saeed und Elke Krause im Juli in das Land der aufgehenden Sonne gereist. Die drei Rollifahrer starteten gegen 30 weitere Rollstuhl-Karateka in der Disziplin "Kata". Dabei handelt es sich um einen vorgeschriebenen Bewegungsablauf gegen imaginäre Gegner. Obwohl die drei erst seit gut einem Jahr Rollstuhl-Karate trainieren, konnten sie sich prima gegen die japanische Konkurrenz behaupten. Sie landeten alle Drei auf vorderen Rängen. Der dritte Platz für Manuela Feher war die große Überraschung. Damit hatte niemand gerechnet. Selbst die japanischen Kampfrichter waren sichtlich beeindruckt von der Leistung der Deutschen. Für die drei Leipziger Rollstuhl-Kämpfer steht nun fest, dass sie weiter hart trainieren werden, um beim nächsten Mal vielleicht sogar mit der Goldmedaille heimzufahren.


Informationen über den Rollstuhlverein:
Rollstuhl-Karate Deutschland e.V.
Sonja Stockmann
Heinrichstr. 33
04317 Leipzig
info@rollstuhl-karate.de
www.rollstuhl-karate.de



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