Theoretische Grundlagen zum Shotokan Karate-Do

Trainingshilfsmittel & Körperschutz

Um dem Karateka das Erlernen und Beherrschen des Karate-Do noch besser zu ermöglichen, haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Trainingshilfsmittel etabliert. Hier soll ein kleiner Einblick in die verschiedenen Bereiche gegeben und auch Themen zum Körperschutz angesprochen werden.

  • Sandsack
  • Makiwara
  • Bo, Jo, Tanto...
  • Brust-, Tief- & Faustschutz

Sandsack

Über den Sandsack als Hilfsmittel zum Erlernen von effektiven Techniken wird in der heutigen Zeit mit unterschiedlichen Meinungen diskutiert. Die eine Seite sieht in ihm das ideale Mittel zur Stärkung der physischen und psychischen Fähigkeiten des Trainierenden, die andere Seiten schwört weniger auf dieses Trainingshilfsmittel. Doch was ist ein Sandsack und woraus besteht er eigentlich?

Der Sandsack ist ein zylindrischer Körper, der je nach Verwendungszweck in verschieden Größen erhältlich ist. Er wird mit Hilfe von Ketten oder Seilen an der Decke des Raumes befestigt und stellt damit ein statisches (geringfügig auch ein dynamisches) Ziel dar. Es gibt heute zwei Varianten des Oberflächenmaterials für den Sandsack. Das ist einmal das traditionelle Leder und zum anderen das Gegenstück aus Kunststoff. Leder stellt die teurere Variante mit einer längeren Lebensdauer dar. Im Bereich der Kunststoffsandsäcke ist das Spektrum so weitreichend, das man sich diese besser vorher ansehen sollte. Wichtig hierbei ist, das die Oberfläche durch das Material nicht zu glatt sein darf, da sonst eine erhöhte Gefahr des Abrutschens besteht und damit das Verletzungsrisiko steigt. Das Gewicht des Sandsacks richtet sich in der Regel nach dem Körpergewicht des Trainierenden. Um aber eine allgemeingültige Aussage treffen zu können, sollte das Gewicht des schweren Sandsackes zwischen 50kg und 60kg und das des leichten bei 30kg liegen. Als Füllung sollte nicht wie vom Namen her angenommen Sand verwendet werden. Dieser würde nach Feuchtigkeitsaufnahme ein zu hartes Ziel bilden. Geeignet sind z.B. kleingeschnittene Stoffreste, die mit mehrmaligem starkem Druck in den Sandsack gepreßt werden sollten. Um das geeignete Gewicht zu erhalten, kann noch ein Kern in die Mitte des Sandsacks plaziert werden, dieser kann zum Beispiel aus Maiskörnern oder Erbsen bestehen.

Bei regelmäßigem bzw. intensiven Training am Sandsack ist spezielles Trainingszubehör sinnvoll. Für die Hände sind dünne, sogenannte Ballhandschuhe zu empfehlen, um Schürfwunden an Haut und Knöcheln zu vermeiden. Bei Fußtritten sollten Schuhe verwendet werden, die keine hohen Sohlen aufweisen, da sonst die Gefahr eines Umknickens erhöht werden würde.Kinder sollten auf keinen Fall am Sandsack trainieren. Ihre Gelenke sind noch in der Aufbauphase und können auch nicht durch die (noch fehlende) Muskelkraft ausreichend stabilisiert werden.

Gelegentliches Sandsacktraining ist durch aus zu empfehlen, um ein Gefühl für den Widerstand und die Stabilität der eigenen Technik zu bekommen. Jeder, der zum ersten mal einen Ushiro-Geri gegen einen schweren Sandsack versucht hat, sieht diese Technik nun mit ganz anderen Augen. Beim Kihon lernt man den Körperschwerpunkt so zu fokussieren, das man während des gesamten Technikablaufes die Kontrolle behält. Der Versuch die gleiche Technik am Sandsack anzuwenden führt entweder dazu, das keine Energie auf den Sandsack übertragen wird (der Sandsack bewegt sich nicht) oder das der eigene Körper zurück geschleudert wird. Das Sandsacktraining hilft also zu erkennen, wie man seinen Körperschwerpunkt einsetzen muß, damit die Technik auch effektiv wird. Das Steuern des Körperschwerpunktes ist keine statische Angelegenheit. In Abhängigkeit der Situation, der Technik und des Zieles muß dieser sich dynamisch anpassen um der Technik die Stabilität zu geben, die der Karateka benötigt.



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